Was bedeutet Crowdlending und Crowdinvesting?

Diese beiden Begriffe hört man in letzter Zeit immer öfters. Doch was bedeuten sie eigentlich und wie kann ich damit investieren?

Zuerst muss sich jeder überlegen ob er via Eigenkapital («Crowdinvesting») oder via Fremdkapital («Crowdlending») investieren möchte: Der Eigenkapitalgeber wird als Eigentümer eingetragen. Er trägt das höhere Risiko hat aber dadurch eine höhere Ertragschance. Der Fremdkapitalgeber gibt einer Person oder einem Unternehmen ein Darlehen und wird dafür mit einem Darlehenszins entschädigt. Wenn in der Schweiz eine Firma oder ein Projekt scheitert, dann werden mit dem übrig gebliebenen Vermögen immer zuerst die Fremdkapitalgeber berücksichtigt. Erst danach erhalten Eigenkapitalgeber etwas zurück.

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Crowdlending

Für einen Anleger kann das Crowdlending aus folgenden Gründen interessant sein:

  • Diese Formen der Kreditgewährung bieten gute Rendite-Chancen. Zwar ist das Risiko in den meisten Fällen leicht erhöht, jedoch fällt dann auch die Verzinsung attraktiver aus. Die entsprechenden Kreditplattformen nehmen oft eine gewisse Risikoklassifizierung vor, so dass jeder einzelne einschätzen kann, ob er das Risiko in Kauf nehmen will oder nicht.
  • Es handelt sich hier um eine eigenverantwortliche Geldanlage, bestimmt doch der Anleger selbst, wieviel Geld er in welches Projekt investieren möchte.
  • Beim Crowdlending können Anleger zum Teil schon bereits ab 100 CHF in Kreditprojekte investieren. Damit kann sehr einfach und unkompliziert eine grosse Diversifizierung der Investitionen vorgenommen werden.

In der Schweiz hat sich diese Form der Kreditgewährung bereits stark entwickelt. Es lohnt sich die verschiedenen Anbieter zu vergleichen. Hier einige Beispiele: cashareswisspeers oder creditworld.

Crowdinvesting

Eine ähnliche Form stellt das Crowdinvesting dar. Anders als bei einer Kreditgewährung geht es hier vielmehr um eine Beteiligung über Eigenkapital an einem Unternehmen. Diese Finanzierungsform bietet sich vor allem für Unternehmen in einem frühen Entwicklungsstadium (Start-ups) an. Crowdinvesting bietet je nach Plattform auch Investoren mit kleinen Beträgen (ab ca. CHF 10‘000 respektive EUR 1‘000) die Möglichkeit, ein Jungunternehmen in der Wachstumsphase zu unterstützen. Als Gegenleistung erhalten Investoren in der Regel Anteile am Unternehmen und/oder partizipieren am Erfolg des Unternehmens. Siehe dazu beispielsweise investiere oder Finnest.

Real Estate Crowdinvesting

Neben Investitionen in Unternehmen gehört auch das Real Estate Crowdinvesting in diese Kategorie. Beim Real Estate Crowdinvesting werden die Investoren (oftmals im Grundbuch eingetragene) Miteigentümer einer Immobilie. Im Gegensatz zum Erwerb von Stockwerkeigentum wird beim Miteigentum aber nicht eine einzelne Wohnung, sondern ein prozentualer Anteil einer bestehenden und vermieteten Renditeimmobilie gekauft. Die Investoren partizipieren danach einerseits am Mietzins und andererseits an einer allfälligen Wertentwicklung der Immobilie. Jedoch ist der Mindestbetrag deutlich höher als beim Crowdlending (ab ca. CHF 50‘000). Als Beispiele hierzu seien immoyou sowie crowdhouse zu erwähnen.

14.05.2018
Christian Siegfried
Operative Geschäftsleitung/Leiter Niederlassung Zürich



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